Erstnachweis
von Sulcacis bidentulus für die Rheinprovinz |
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Im
März 2005 habe ich im Worringer Bruch ein Stück eines Baumschwammes
der Art Coriolopsis trogii von einem Baumstumpf (wahrscheinlich
Pappel) abgebrochen. Die darin enthaltenen vier Käfer aus der Familie
Cisidae entpuppten sich bei der Bestimmung als Sulcacis bidentulus.
Um ganz sicher zu gehen, habe ich zwei der Käfer Johannes Reibnitz
zur Nachbestimmung zugeschickt. Von ihm wurde meine Determination bestätigt.
KOCH (1993) meldete
bereits den rheinischen Erstfund dieses Baumschwammkäfers aus Neuss-Norf
(28.XII.1987, 1 Ex.), der sich bei einer Überprüfung allerdings
als Sulcacis fronticornis (Köhler det.) erwies, so daß
Sulcacis
bidentulus für die rheinische Fauna zu streichen war (KÖHLER
1997). Mit dem Nachweis im Worringer Bruch kann Sulcacis bidentulus
nun der Fauna der Rheinprovinz, speziell der Region Nordrhein,
wieder zugerechnet werden.
Sulcacis bidentulus wurde bisher
in Mittel- und Osteuropa, in Turkestan und Sibirien nachgewiesen (REIBNITZ
1999). Diese Art fehlt in ganz Skandinavien sowie in den Baltischen Republiken,
ist aber in Karelien gefunden worden (LUNDBER & GUSTAFFSON 1995). Sie
kommt in Südpolen (BURAKOWSKI, MROCZKOWSKI & STEFANSKA 1987),
in Tschechien (Böhmen und Mähren) und in der Slowakei, in tieferen
Regionen Österreichs, in Ungarn, südlich und südöstlich
bis Norditalien, Mazedonien und bis zur Krim in der Ukraine, westlich noch
in den Pyrenäen (REIBNITZ 1999) vor. In Deutschland ist Sulcacis
bidentulus im wesentlichen in der südlichen Hälfte verbreitet
(KÖHLER & KLAUSNITZER 1998, REIBNITZ 1999). In Südwestdeutschland
ist diese Art ein typisches Faunenelement der oberrheinischen Auenwälder
und nur dort häufiger anzutreffen (REIBNITZ 1999).
Wie alle mitteleuropäischen Arten
der Familie Cisidae entwickelt sich Sulcacis bidentulus in Fruchtkörpern
von Baumschwämmen. Anders als viele der häufig bei uns vorkommenden
Cisidenarten besiedelt Sulcacis bidentulus nach bisherigem Kenntnisstand
ausschließlich eine Baumpilzart als Brutpilz, und zwar die Blasse
Borstentramete Coriolopsis trogii (Berk.) Dom. Lediglich Einzelstücke
dieser Cisidenart konnten bisher in zwei anderen Baumschwamm-Gattungen
gefunden werden. Coriolopsis trogii ist eine wärmebedürftige
Pilzart, die auf Pappelholz wächst und nur selten andere Laubhölzer
befällt (REIBNITZ 1999). Hierdurch erklärt sich das Vorkommen
von Sulcacis bidentulus in pappelreichen Weichholz-Auwäldern
am Oberrhein. In Fruchtkörpern von Coriolopsis trogii sind
Sulcacis
fronticornis (PANZ., 1809), Sulcacis affinis (GYLL., 1827) und
Cis comptus GYLL., 1827 häufige Begleitarten von
Sulcacis
bidentulus (REIBNITZ 1999). |
Literatur:
Burakowski,
B., M. Mroczkowski & J. Stefanska (1987): Katalog Fauni Polski, Catalogus
faunae Poloniae. Czesc XXIII, tom 14. Chrzaszcze, Coleoptera, Cucujoidea,
czesc 3. Panstwowe Wydawnictwo Naukowe, Warszawa.
Köhler, F. (1997): Anmerkungen
zur Käferfauna der Rheinprovinz XI. - Mitt. Arb.gem. Rhein.
Koleopterologen (Bonn) 7, 29-51.
Köhler,
F. & B. Klausnitzer (Hrsg.) (1998): Verzeichnis der Käfer Deutschlands.
Entomofauna Germanica. - Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden)
Beiheft 4, 1-185.
Koch, K. (1993): Dritter Nachtrag
zur Käferfauna der Rheinprovinz. Teil III: Ostomidae bis Platypodidae
- Decheniana (Bonn) 146, 203-271.
Lundberg, S.
& B. Gustaffson (1995): Catalogus Coleopterorum Sueciae. Naturhistoriska
Riksmuseet Entomologiska Föreningen. Stockholm.
Reibnitz, J.
(1999): Verbreitung und Lebensräume der Baumschwammfresser Südwestdeutschlands
(Coleoptera: Cisidae). - Mitt. ent. Ver. Stuttgart (Stuttgart) 34,
1-75.
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