Blaps mortisaga - im Rheinland

Blaps mortisaga (Linnaeus 1758) - 
"Wiederfund" für Nordrhein (Coleoptera, Tenebrionidae)

Frank Köhler
Kürzlich erhielt ich von ECKEHARD RÖßNER ein Männchen von Blaps mortisaga aus Mecklenburg-Vorpommern zur Anfertigung von Lebendfotos und Filmaufnahmen. Das Tier stammte aus Neuhof bei Stolpe aus einem alten Bauernhaus (M. GEHRKE leg., IV. 2010). Die letzte Meldung für diese Region stammt aus Neustrelitz (STÖCKEL 1983). 

Ein routinemäßiger Blick in die rheinische Fauna zeigte, dass die Art bei uns nur mit Nachweisen vor 1950 belegt war (KOCH 1968), mit Ausnahme des Saarlandes, aus dem Meldungen bis 1962 vorliegen (LILLIG 1999). Aus Rheinhessen-Pfalz existieren alte Nachweise aus Bingen und Worms (GLASER 1871, 1881) sowie neuere Funde bis Anfang der 1970er Jahre aus Mainz (HORION 1956, SCHAWALLER 1972, ZEBE 1972).

Der zweite Blick ging in die Sammlung und dort fand sich ein Pärchen aus Nordrhein mit folgenden Funddaten: Erftstadt, KELLER, VIII.1969. Die Tiere hatte ich vor einiger Zeit unbestimmt von MANFRED KELLER erhalten, damals leider aber nicht nach den detaillierten Fundumständen gefragt. Aus heutiger Sicht handelt es sich damit formal um einen Wiederfund für Nordrhein. Ob die Art aber heute noch bei uns vorkommt, ist sehr fraglich.

Die Blaps-Arten, die bei uns überwiegend synanthrop leben – lethifera auch im Freiland in Kaninchenbauten -  gehören heute zweifelsfrei zu den seltensten Kulturfolgern, deren Bestand durch Veränderungen im Siedlungs- und Ackerbau stark rückläufig sind.

In diesem Zusammenhang sei noch der Wiederfund von Blaps mucronata für Mecklenburg-Vorpommern (letzter Nachweis bei CLASEN 1861) mitgeteilt, der mich gleichfalls auf dem Postwege von ECKEHARD RÖSSNER für einen Fototermin erreichte: Schwerin, Schlachtestr., 13.XII.2009, zwei Exemplare in einem Keller.


Abb.: Fundpunkte von Blaps mortisaga
im Rheinland bis 1972.


Es wäre sicher lohnenswert, die historischen Vorkommen der Blaps-Arten und deren Bestandsveränderung eingehender zu untersuchen. Für Blaps mortisaga ist deutlich eine Verbreitung entlang des Rheines und der großen Nebenflüsse – belegt sind Saar und Nahe – erkennbar. Im Raum stehen auch die Fragen, wo es heute noch Freiland-Vorkommen gibt und ob Blaps-Arten, die im Mittelmeerraum teilweise häufig sind, zu den Profiteuren der Klimaerwärmung zählen könnten.

Literatur

  • CLASEN, F.W. (1861): Übersicht der Käfer Mecklenburgs. - Arch. Fr. Naturgesch. Meckl. 15, 151-196.
  • GLASER, L (1881): II. Wissenschaftliche Beigabe. Fauna der näheren Umgebung von Bingen. - Programm der Großherzogl. Realschule zu Bingen für das Jahr 1880/81 als Einladung zu den Schulfeierlichkeiten im umgebauten und erweiterten Realschulgebäude am 6.,
  • GLASER, L. (1871): Mittheilungen über das Thierleben in den Wormser Promenaden. - Der Zool. Garten 12, 311.
  • HORION, A. (1956): Faunistik der mitteleuropäischen Käfer. Bd.V: Heteromera. Tutzing.
  • KOCH, K. (1968): Käferfauna der Rheinprovinz. - Decheniana-Beihefte (Bonn) 13, I-VIII, 1-382.
  • LILLIG, M. (1999): Die Schwarzkäfer des Saarlandes. Teil I: Die Unterfamilien Pimeliinae, Tenebrioninae und Diaperinae (Coleoptera: Tenebrionidae). - Abh. Delattinia (Saarbrücken) 25, 33-56.
  • SCHAWALLER, W. (1972): Beitrag zur Coleopterenfauna der Mainzer Umgebung einschließlich des Großen Sandes. - Mainzer Naturwiss. Archiv (Mainz) 11, 49-60.
  • STÖCKEL, G. (1983): Käferarten des Kreises Neustrelitz (3. Beitrag). - Zool. Rdbrf. Bez. Neubrdbg. 3.
  • ZEBE, V. (1972): Funde mittelrheinischer Käfer. - Entom. Bl. (Krefeld) 68, 43-48.

  • Zitat: KÖHLER, F.: Anmerkungen zur Käferfauna der Rheinprovinz XIV (Coleoptera). - Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleopterologen (Bonn), in Vorbereitung.