Geeignete Nistmöglichkeiten
finden die Pelzbienen vor allem im urbanen Bereich in alten, unverputzten
Fachwerk- und Ziegelwänden sowie regengeschützten, wenig oder
unbewachsenen und sonnenexponierten Stellen an Hauswänden oder unter
Balkonen. Aber auch Kleinstbiotope wie offene Mauerritzen, Fugen, Stopper
von Rolläden sowie Wildbienennisthilfen stellen geeignete Sekundärlebensräume
dar. Wenige Tage nach dem Schlupf der Imagines zwischen Ende Juli und Anfang
September findet die einmalige Eiablage statt.
Die Gelege werden in der unmittelbaren
Nähe der Wirtsbienennester an festes Substrat geheftet. Bald danach
sterben die Weibchen. Nach dem Schlupf wenige Wochen später verbleiben
die Larven anschließend nahezu reglos unter den leeren Eihüllen,
ehe sie sich im folgenden Frühjahr im Bereich der Nester verteilen
und an die zuerst ausfliegenden männlichen Bienen klammern. Bei der
Kopula wechseln sie auf die weiblichen Bienen und lassen sich in die neuen
Brutkammern eintragen.
Früher wurden Pelzbienen und ihr Wirt
S. muralis regelmäßig auch in halbnatürlichen Lebensräumen
wie Hohlwegen und Lößwänden gefunden. Diese sind jedoch
zu einem großen Teil aus unserer Kulturlandschaft verschwunden, so
dass Fundmeldungen aus diesen Biotopen mittlerweile selten sind.
Sitaris muralis
war bis vor wenigen Jahren ausschließlich aus dem Rheintal bzw. der
Rheinebene Baden-Württembergs, Rheinland-Pfalz und Hessens bekannt.
Zudem liegen historische Funde aus Hamburg und Sachsen-Anhalt vor. Zu Beginn
der 90er Jahre wurde sie auch aus Kleve in Nordrhein-Westfalen sowie anschließend
aus Brühl und Bonn und weiteren Stellen am Niederrhein gemeldet. 2001
wurde die Art an der Mosel in Neumagen-Drohn sowie 2002 und 2004 im Neckartal
bei Schwaigern gefunden. Im vergangenen Jahr gelang ihr Nachweis auch aus
Niedersachen in Wathlingen bei Celle.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass sich
S. muralis zum einen entlang des Rheins Richtung Norden, zum anderen in
Rhein-fernere Gebiete (Neumagen-Drohn, Schwaigern, Wathlingen) ausbreitet.
Um die Ver- und ggf. Ausbreitung von S.
muralis jedoch besser beurteilen zu können sollen möglichst viele
Fundmeldungen aus Deutschland sowie den angrenzenden Benelux-Ländern
zusammengetragen werden. Daher werden alle naturkundlich Interessierten
aufgerufen entsprechende Beobachtungen und Funde mitzuteilen. Eine Übersicht
aller bisher verfügbaren Nachweise in Deutschland und den angrenzenden
Ländern findet sich bei LÜCKMANN (im Druck). |