Limonius poneli im Rheinland

Limonius poneli LESEIGNEUR & MERTLIK, 2007 
- eine verkannte  Schnellkäferart im Rheinland
(Coleoptera, Elateridae)


Rüdiger Rupp
 
Limonius poneli LESEIGNEUR & MERTLIK, 2007 unterscheidet sich von Limonius minutus (LINNAEUS 1758) (Synonyme: Kibunea minutus, Cidnopus minutus) lediglich durch eine andere Proportionen des Aedeagus. Die Unterschiede sind auffällig und bei Vorliegen beider Arten auch am teilweise aus dem Hinterleib herausragenden männlichen Genital ohne Präparation erkennbar. Die Weibchen beider Arten können zur Zeit nicht nach äußeren oder Genitalmerkmalen getrennt werden. 

Nach Untersuchungen von MERTLIK (2008) kommen beide Arten in der Tschechischen bzw. Slowakischen Republik nicht gemeinsam an einem Fundort vor, so dass bis jetzt alle Weibchen der Männchen-Art des Fundortes zugeordnet werden. LESEIGNEUR und MERTLIK weisen aber auch darauf hin, dass der bis jetzt vermutete Ausschluss des Vorkommens beider Arten an einem Fundort noch nicht endgültig gesichert ist.

Limonius minutus besiedelt in der Ebene Flugsandgebiete und im Hügel- und Bergland sonnige, steinige Hänge. Der Käfer ist auch in Wäldern auf Sandgrund zu finden. 

Limonius poneli besiedelt Grünland, in der Ebene Flussauen und im Hügel- und Bergland sonnige Magerrasenhänge und offene Wälder. Es handelt sich um eine Art der Waldsteppe, die Löß und grundwasserbeeinflußte sandige Böden bevorzugt.

In der Beschreibung werden Nachweise für Limonius poneli aus Spanien, Frankreich, Großbritannien, Polen, Tschechien, Slowakei, Serbien, Rumanien und der Türkei aufgeführt. Die Untersuchung des eigenen Materials ergab für Hessen bis 2009 neun Fundorte für Limonius poneli, für die sich beim aktuellen Stand der Bearbeitung noch kein plausibles Verbreitungsmuster anbietet. Mir liegen außerdem Exemplare aus Mecklenburg (Umgebung Zingst) und Rheinland-Pfalz vor, wo am 13.05.1975 zwei Männchen bei Bad Münster am Stein-Ebernburg auf dem Rotenfels-Plateau gefunden wurden. 

Weitere Meldungen sind sehr erwünscht.
 


Abb. 1: Limonius minutus oder poneli? Die beiden Schnellkäferarten lassen sich nur anhand des männlichen Genitals trennen (Foto: I. Altmann).


Abb. 2: Aeodeagus von Limonius poneli (links) und Limonius minutus (rechts) nach LESEIGNEUR & MERTLIK, 2007.

Dank
JOSEF DVORAK danke ich für die Übersetzung von Passagen aus der Arbeit von MERTLIK (2008).

Nachträge

  • Rh: Rotenfels bei Bad Münster am Stein, KATSCHAK, 15.V.1985, ein Männchen und zwei Weibchen.
  • Br: Lindow bei Neuruppin, ESSER leg.
  • Wt: Calw, SAURE leg. (coll. ESSER).
  • No: Swistbach-Aue bei Weilerswist, KÖHLER, 25.IV.2010, ein Männchen.

  • Literatur

  • LESEIGNEUR L. & J. MERTLIK (2007): Limonius minutus (Linnaeus, 1758) et Limonius poneli nov. sp., deux espèces jumelles confondues sous un même nom (Coleoptera, Elateridae). - Bulletin mensuel de la Société linnéenne de Lyon (Lyon) 76, 225-234.
  • MERTLIK, J. (2008): Druhy rodu Limonius Eschscholtz, 1829 ?eské a Slovenské republiky (Coleoptera: Elateridae). - Elateridarium (Internet Journal) 2, 156-171:
  • http://www.elateridae.com/elateridarium/page.php?idcl=93

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