Pfingstexkursion 2001
[Fototour / einige Exkursionsziele] [Veröffentlichungen zu luxemburgischen Käfern] [NHM Luxemburg]

Die Pfingstexkursion der Arbeitsgemeinschaft  Rheinischer Koleopterologen vom 1. bis 4. Juni 2001 nach Luxemburg

Carlo Braunert

Die traditionelle Pfingstexkursion der AG Rheinischer Koleopterologen fand dieses Jahr nicht wie gewohnt in ihrem eigentlichen Untersuchungsgebiet, d.h. der ehemaligen preussischen Rheinprovinz, statt: Die Einladung, die Exkursion 2001 bei uns in Luxemburg durchzuführen, war während einer Tagung der Arbeitsgemeinschaft im Museum König in Bonn im Oktober 2000 von den anwesenden Mitgliedern angenommen worden.

Nach einiger Suche ergab sich die Möglichkeit, alle Teilnehmer zusammen in einem komfortablen und modernem Hotel in Gonderingen, auf halber Strecke zwischen Luxemburg und Echternach, unterzubringen. Diese Lösung sollte sich als vorteilhaft erweisen, da nach den getätigten Tagesexkursionen abends rege gefachsimpelt sowie zur Genüge Anekdoten ausgetauscht werden konnten. 

Wie vorgesehen trafen die ersten Teilnehmer, darunter auch Kollegen aus Belgien und den Niederlanden am Freitagabend, den  1. Juni 2001 ein. Es waren dies: Heinz Baumann, Luc Crevecoeur mit Familie, Jan Cuppen, Dietmar Eisinger mit Frau, Michael Einwaller, Bernd Franzen mit Familie, Karl Hadulla, Horst-Dieter Matern, Uschi und Gerd Müller, Dirk Rohwedder, Ludger Schmidt, Joachim Schönfeld, Werner Steinbeck mit Frau, Francis Verbeelen mit Familie, Oscar Vorst sowie Thomas Wagner. Leider musste Frank Köhler aus beruflichen Gründen kurzfristig absagen. Die Teilnehmer aus Luxemburg waren Pol Arendt, Carlo Braunert, Raoul Gerend und Alfred Mousset.

Pünktlich zum Exkursionsbeginn trat leider eine Wetteränderung ein: Das angenehme, trocken-warme Wetter, welches die vorangegangenen 2 bis 3 Wochen in Luxemburg herrschte, ließ uns im Stich. Für das Wochende waren erheblich niedrigere Temperaturen sowie gelegentliche Regengüsse zu erwarten. Trotz dieser eher düsteren Aussichten ließen einige wenige Teilnehmer es sich nicht nehmen, erste, kurze Besichtigungen interessanter Habitate durchzuführen, so z.B. eine sehr nährstoffarme Feuchtwiese mit Sumpfläusekraut sowie 2 Kalkmagerrasen auf Keuper. Erste Stichprobenversuche mit dem Kescher bestätigten die Vorahnungen : Nur wenige phytophage Käfer waren aufgrund der niedrigen Temperaturen auf ihren Futterpflanzen anzutreffen.

Sauer bei Hoscheid (Foto: O. Vorst)


Dem schlechten Wetter gelang es allerdings nicht, rund 20 motivierte Koleopterologen zu entmutigen, so dass es am daraufolgenden Samstag richtig zur Sache gehen konnte: Die meisten Teilnehmer entschieden sich entweder für die Tagebaugebiete im Süd-Westen Luxemburg oder das Baggerweihergebiet bei Remerschen im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Luxemburg zu untersuchen. Raoul Gerend führte eine Gruppe nach Remerschen, ein Gebiet, was sich sehr gut zum Sammeln von Ufer- und Wasserkäfern eignet. Da das Wetter jedoch das Sammeln von Phytophagen im Gebiet stark behinderte, wurde hauptsächlich gesiebt und ausgeschwemmt. 

Ehemaliges Eisenerz-Tagebaugelände bei Dudelange (Foto: H.-D. Matern)


Carlo Braunert begab sich seinerseits mit seiner Gruppe nach Düdelingen in ein ehemaliges Tagebaugebiet, in welchem bis vor einigen Jahrzehnten Eisenerz abgebaut wurde. Der zu erwartenden Phytophagenfauna wurde dort mit viel Geduld während kurzen Aufklärungen zwischen Regengüssen mit mässigem Erfolg nachgestellt. Es spricht schon für die Ausdauer der Teilnehmer, dass sie nach Düdelingen ein zweites Tagebaugebiet besammeln wollten, so dass die Gruppe noch einen kurzen Abstecher nach Kayl unternahm. Es herschte die einhellige Meinung vor, daß beide Tagebaugebiete aufgrund ihrer Habitat- und Pflanzenvielfalt mit Sicherheit ein hohes Potential an Käferarten beherbergen, daß die Bedingungen dies während der Exkursion zu bestätigen jedoch nicht optimal gegeben waren.

Am dritten Tag der Exkursion brachen die meisten Teilnehmer zu Exkursionen in den nördlichen Teil Luxemburgs, dem Ösling, auf. Dies war sehr wichtig, galt es doch die koleopterologische Datenlage in diesem unterbesammelten Teil des Landes zu verbessern. Untersucht wurden xerotherme Standorte, Fluss- und Bachufer, sowie extensive Feuchtwiesen in Talniederungen. Auch an diesem Tag war das Wetter zeitweise sehr unangenehm, so dass das ganze Käferpotential nicht voll ausgeschöpft werden konnte.

Doch auch diejenigen Teilnehmer, welche mit Vorliebe in Waldgebieten sammeln wollten, kamen auf ihre Kosten: Bei kleineren Exkursionsgruppen stieß besonders der Schluchtwald im Syrtal bei Manternach auf reges Interesse. Der hohe Anteil von Tot- und Altholz verschiedener Baumarten lies interessante Käferarten erwarten, so dass besonders das Käfersieb zu vermehrtem Einsatz kam. 

Die meisten Teilnehmer reisten am Montagmorgen ab. Allerdings unternahmen andere, bei verbesserter Wetterlage, weitere Exkursionen in die oben beschriebenen Tagebaugebiete sowie an die Attert und die Eisch, zwei reich strukturierten Bachläufen im Westen Luxemburgs.

Nach der mehr oder weniger erfolgreichen Feldarbeit kommt nun die Phase der Bestimmung der gefangenen Käfer. Besonders wir luxemburgischen Koleopterologen werden uns sehr über die zu erwartenden Artenlisten freuen, da sie mit Sicherheit unsere Kenntnisse zur Käferfauna Luxemburgs verbessern! Eine entsprechende Veröffentlichung von Raoul Gerend und mir ist für den nächsten Jahrgang des "Bulletin de la Société des Naturalistes" geplant.

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Zitat: Braunert, Carlo: Die Pfingstexkursion der Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleopterologen vom 1. bis 4. Juni 2001 nach Luxemburg. - Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen (Bonn) 11, 104-107.