Bienwald
- Exkursionsbericht |
|
|
Freitag
Das ungünstige Wettergeschehen setzte
sich am Freitag Vormittag fort, konnte uns aber nicht beeindrucken, da
hier punktgenau der Vortragsteil terminiert war. Dr. Thomas Wagner (Bonn),
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft übernahm die kurze Begrüßung,
in deren Anschluß Kerstin Arnold, Projektleiterin des Naturschutzgroßprojekts
Bienwald der Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße,
einen Überblick über "Das Naturschutzgroßprojekt Bienwald"
gab und dabei Schwerpunkte, Zeiträume und Konfliktfelder erläuterte.
Im Anschluß daran stellte Uwe Weibel vom Institut für Umweltstudien
Weiser & Ness in Kandel "Ergebnisse der Zoologischen Untersuchuchungen
im Naturschutzgroßprojekt Bienwald" vor, wobei praktisch bei jeder
untersuchten Tiergruppe eine überragende Bedeutung des Bienwaldes
verzeichnet wurde, die alle Bearbeiter/innen von der Biotopkartierung bis
zur Tiererfassung zu unerwarteter, aber gern geleisteter Mehrarbeit zwang.
Ein Teil dieser Untersuchungen war eine
stichprobenartige Erfassung der Totholzkäfer an 10 repräsentativen
Vergleichsstandorten im Jahre 2005, über deren Ergebnisse Frank Köhler
anschließend berichtete. Mit wenigen Fallen und recht eingeschränkten
manuellen Aufsammlungen wurden dennoch 1006 Arten dokumentiert, unter denen
23 Neu- und Wiederfunde für Rheinhessen-Pfalz zu verzeichnen waren.
Die bis dahin bekannte Artenzahl des Bienwaldes erhöhte sich von 1336
auf 1596 Käferarten, die der Xylobionten von 473 auf 617. Auf allen
Vergleichsflächen wurden zahlreiche bemerkenswerte Nachweise erbracht,
so dass die Mehrzahl eine landes- bis bundesweite Bedeutung und der Bienwald
insgesamt eine internationale Bedeutung bei der Erhaltung und Förderung
totholzgebundener Lebensgemeinschaften besitzen.
|
Nachdem Thomas Wagner den Referenten/innen
als kleines Dankeschön für ihre großartige Unterstützung
bei der Planung der Exkursion und Durchführung der Tagung noch die
1997er Festschrift der Arbeitsgemeinschaft und eine Flasche guten Dornfelder
- dankenswerterweise von Klaas Reissmann gestiftet - überreicht hatte,
wurde das Tagungsprogramm im Wald fortgesetzt. Der motorisierte Lindwurm
setzte sich unter der Führung von Johannes Becker vom Forstamt Bienwald
in Kandel in Bewegung um am "Saugraben" und im Naturwaldreservat "Mörderhäufel"
an Beispielen vor Ort Details zur Waldgeschichte des Bienwaldes zu erfahren
und forstliche Fragen ausgiebig zu diskutieren. Dabei wurden von Johannes
Becker vorrangig die Ursachen der ungebrochenen Alteichen- und Totholztradition
im Kerngebiet erläutert, die im wesentlichen in der historischen Bewirtschaftungsform
und in der Zeit der intensivsten Holznutzung in militärstrategischen
Besonderheiten lagen. Um den Bienwald an der französischen Grenze
zwischen Rhein und Pfälzer Wald für schwere Fuhrwerke unpassierbar
zu machen, wurde der Wald in weiten Teilen geflutet.
|
|
Trotz herrlicher Totholzhabitate in unmittelbarer
Reichweite waren dank des regnerischen Wetters nur wenige Exkursionsteilnehmer
in die umgebenden Biotope diffundiert, so dass Thomas Wagner etwa gegen
15:00 auch Johannes Becker noch in großer Runde den Dank der Arbeitsgemeinschaft
ausprechen konnte. Da mittlerweile Wetterbesserung in Sicht war und vor
allem der Regen ausgesetzt hatte, konnten sich alle Exkursionsteilnehmer
bis zum abendlichen "pfälzischen Buffet" - Stichwort: Saumagen - noch
einigermaßen trocken im Wald tummeln. Nach dem Abendessen strebte
noch einmal eine große Gruppe mit Taschenlampen in den Wald. Böse
Zungen behaupteten, dass die späte Heimkehr um etwa 2 Uhr darauf zurückzuführen
sei, dass man sich verlaufen hätte ...
zuletzt
geändert 12.09.2006 |
|
|