Die Totholzkäferfauna (Coleoptera) der Naturwaldreservate "Mörderhäufel" und "Stuttpferch" im Bienwald in der nördlichen Oberrheinebene
In den Naturwaldreservaten "Mörderhäufel" und "Stuttpferch" im Bienwald im südlichen Rheinland-Pfalz wurde in den Jahren 1996 und 1997 eine Bestandserfassung zur Totholzkäferfauna durchgeführt. Mit verschiedenen Fallen und manuellen Techniken wurden insgesamt 183.464 Käfer in 1.085 Arten nachgewiesen. Mit 361 beziehungsweise 366 xylobionten Arten - gemeinsam: 440 Spezies - gehören die Flächen zu den artenreichsten Reservaten in Deutschland. Diese große Vielfalt wird einerseits durch die geographische Lage in der Oberrheinebene und das damit verbundene günstige Makroklima, andererseits aber auch durch die Größe des Waldgebietes und forstliche Nutzungsgeschichte ermöglicht.
Die Fauna der Naturwaldreservate zeichnet sich durch eine große Zahl mediterraner Faunenelemente, seltener und gefährdeter Arten aus. Insgesamt wurden 212 Käferarten der Roten Liste Deutschlands, eine aus Deutschland unbekannte Art und 174 Erst- und Wiederfunde für Rheinland-Pfalz oder Rheinhessen-Pfalz nachgewiesen. "Mörderhäufel" und "Stuttpferch" besitzen damit eine gesamtstaatliche Bedeutung beim Schutz und der Förderung waldtypischer Lebensgemeinschaften.
Die beiden Naturwaldreservate sind sich hinsichtlich der Artenzusammensetzung sehr ähnlich und zeigen zahlreiche gemeinsame Charakteristiken, beispielsweise einen hohen Anteil an Eiche oder Nadelhölzer gebundener Arten, ein hoher Anteil licht- und wärmeliebender Arten sowie eine sehr große Zahl mulm- und nestbewohnender Totholzkäfer. Die reliktartige Präsenz an alte Baumbestände gebundener Arten belegt einerseits eine ungebrochene Alt- und Totholztradition, andererseits fehlen alte hohle Bäume und eine hieran angepaßte Fauna weitgehend. Nachdem in beiden Reservaten zahlreiche alte Eichen infolge einer Gradation des Schwammspinners (Lymantria dispar) abstarben, konnte eine artenreiche und hochspezialisierte Totholzkäfer-Folgefauna beobachtet werden.
Bemerkenswerte Käfernachweise in den Naturwaldreservaten 1996 und 1997
The saproxylic beetles (Coleopter) of the nature forest reserves "Mörderhäufel" and "Stuttpferch" in the Bienwald, southern Rheinland-Pfalz, Germany. In the years 1996 and 1997, the saproxylic beetles were studied in the nature forest reserves "Mörderhäufel" and "Stuttpferch" in the Bienwald in southern Rheinland-Pfalz. Using different trapping and manual sampling techniques, a total of 183,464 beetles of 1,085 species were recorded, among them 361 species of saproxylic beetles in "Mörderhäufel", 366 in "Stuttpferch", and a total 440 saproxylic species in both sites. This remarkable species diversity is due to the favourable macroclimatic conditions in the Oberrhein-Area on the one hand, and to the size of the forest Bienwald and the history of its management on the other hand. In these nature forest reserves numerous mediterranean elements and rare and endagered species were recorded: a total of 212 beetle species of the Red Data List of Germany, one first record for Germany, and 174 first records or re-records (after 50 years) for Rheinland-Pfalz or Rheinhessen-Pfalz. Therefore, "Mörderhäufel" and "Stuttpferch" are attributed special significanca and priority in the protection and support of forest ecosystems on a national level. Both nature forest reserves were found to be similar in various respects: a high proportion of species dependent on either oak or coniferous trees, a great number of thermophilous species, and numerous saproxylic beetles living in rotting wood and nests. The presence of species restricted to old woodland is a result of extensiv forest management. Remarkable, however, the fauna associated with dead hollow trees is almost completely absent. Following a mass gradation of Lymantria dispar (Lepidoptera), which resulted in the death of numerous old oak trees, a diverse and highly specialized species community of saproxylic beetles was observed.
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