Martin Schmaus 1905 - 1978 |
Schmaus, Martin - geb.
02.12.1905 - gest. 31.08.1978 jeweils in Kastellaun - Elektriker.
Sammelte, angeregt durch Wilhelm Petry, Bad Kreuznach stellte ab 1928 um
seinen Wohnort Kastellaun Lokalsammlungen von Coleoptera, Lepidoptera und
Hemiptera auf. Er schöpfte alle Sammelmethoden aus und erreicht eine
ungeahnte Reichhaltigkeit. Seit 1932 Mitglied der AG rheinischer Koleopterologen.
Erinnerungen von Klaus Koch:
|
Oktober 1972
|
Und das lohnte sich stets. Denn er gehörte zu den
- in der heutigen Zeit immer seltener werdenden - Menschen, deren Interessen
weit gefächert, die Experte auf mancherlei Gebieten und die imstande
sind, daraus gewonnene Erkenntnisse auch zu synthetisieren. Nun werden
wir ihn nicht mehr um Rat fragen können, denn nach langer Krankheit
starb er am 31. August 1978 im Alter von 73 Jahren.
Am 2. Dezember 1905 in Kastellaun geboren, wuchs Martin Schmaus in einer landschaftlich noch verhältnismäßig unberührten Umgebung auf. Bereits in der Schule war er an den Naturwissenschaften interessiert, und so fand Wilhelm Petry aus Bad Kreuznach in dem 1 5jährigen Jungen nach dessen Schulentlassung einen sehr wißbegierigen Begleiter auf seinen ornithologischen Wanderungen. Durch seine Bekanntschaft und spätere Freundschaft mit Petry wurde er in vielerlei Arbeitsmethoden eingeführt, wuchsen dann sicher schnell seine naturwissenschaftlichen Kenntnisse auf den verschiedensten Gebieten und wurde bestimmt schon damals seine später von vielen bewunderte wissenschaftliche Gründlichkeit und Exaktheit angelegt. Damals begann er zunächst mit dem Sammeln von Vogeleiern, er beringte Vögel (und Fledermäuse), erforschte die Pflanzenwelt seiner Heimat und führte Tagebuch über seine Beobachtungen an Säugetieren, Vögeln, Reptilien, Amphibien und Fischen. Von 1928 an legte er zudem eine Sammlung von Macrolepidopteren an, zu der sich einige Jahre danach eine Hemipterensammlung gesellte, bei deren Bearbeitung ihm in den Jahren nach deni 2. Weltkrieg Viktor Zebe (der damals in einen Nachbarort zog) mit Rat und Tat zur Seite stand. Foto: Schmaus erforschte ausschließlich die Umgebung seines Wohnortes
Kastellaun im Hunsrück. Das Foto von Hoch aus dem August 1953 zeigt
noch eine weitgehend offene, durch extensiv genutzte Kulturbiotope geprägte
Landschaft.
Obwohl er im Laufe der Jahrzehnte fast alle nur denkbaren Sammelmethoden einsetzte, beruhten seine Erfolge zum großen Teil auf der systematischen Anwendung einiger, im allgemeinen nur wenig beachteter, spezieller Arten des Käferfangs: |
Foto: Das berühmte Wohnrother
Tal bei Kastellaun in einer Aufnahme von HOCH im August 1953.
|
Durch seine rege Sammeltätigkeit an verschiedenen Quelltypen wurde HOCH 1956 zu einer interessanten Arbeit über die Bewohner dieser extremen Lebensräume angeregt, wobei er sich zum großen Teil auf die Funde von Schmaus beziehen konnte. |
|
SCHMAUS zählte sicher zu den
gewissenhaftesten FaUnisten dieser Generation. Bemerkenswerte und zweifelhafte
Funde ließ er stets durch bekannte Spezialisten, mit denen er regen
Kontakt pflegte, kontrollieren. Auch daurch wurde er weit über die
Grenzen der Rheinprovinz hinaus bekannt. Im übrigen konnte er noch
vor Seinem Tode, als ihm das Sammeln schwerzufallen begann, mit der ihm
eigenen Gründlichkeit die Sammlungen von F. ERMISCH und SCHOOP revidieren,
wodurch im 2. Nachtrag zur Käferfauna der Rheinprovinz" eine Reihe
von Richtigstellungen erfolgen konnte.
|
Foto: Martin Schmaus beim Wasserkäferfang
in der Spesenrother Lehmkaul (Foto: HOCH VIII.1953)
|
Anläßlich seines 70. Geburtstages wurde Martin
Schmaus 1975 von der Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Coleopterologen aufgrund
seiner Verdienste um die Erforschung der Käferfauna des Hunsrücks
- und damit auch der Rheinprovinz - zu ihrem Ehrenmitglied ernannt. Leider
konnte er schon zu diesem Zeitpunkt aus gesundheitlichen Gründen die
Ehrung nicht persönlich entgegennehmen. So haben viele unserer jungen
Mitglieder ihn nicht mehr kennen- und schätzenlernen können.
Ich habe Martin Schmaus seit langer Zeit bei meinen Aufenthalten im Hunsrück hin und wieder besucht, unsere Gespräche - und unsere Korrespondenz - brachten mir Stets neue Anregungen für die eigene Sammeltätigkeit. Seine Akribie und seine kritische Haltung lieferten oft wertvolle Hinweise für meine Veröffentlichungen. So hat also wieder einmal der Tod eine Lücke gerissen die sich nicht mehr schließen läßt. Wieder hat uns, wie schon so oft in letzter Zeit, ein "alter Veteran" unsere Arbeitsgemeinschaft verlassen - einer von dessen vielseitigen speziellen Erfahrungen viele von uns gerne noch recht lange Nutzen gezogen hätten. |
Sammlungsverbleib: Sammlung an das Museum
Koenig in Bonn, dort in die Rheinische Sammlung eingeflossen.
Nachruf: Koch, K. (1979): Erinnerungen an Martin Schmaus. - Entom. Blätter (Krefeld) 75, 5-8. Veröffentlichungen: SCHMAUS, M. (1936): Käfer aus Vogelnestern im Hunsrück. - Entom. Bl. (Krefeld) 32, 237-240. SCHMAUS, M. (1955): Ein Beitrag zur Koleopterenfauna des Hunsrücks. - Decheniana (Bonn) 108, 69-80. SCHMAUS, M. (1960): 2. Beitrag zur Koleopterenfauna des Hunsrücks. - Entom. Blätter (Krefeld) 56, 20-32. SCHMAUS, M. (1962): 3. Beitrag zur Koleopterenfauna des Hunsrücks. - Entom. Blätter (Krefeld) 58, 155-162. SCHMAUS, M. (1964): Zur Koleopterenfauna des Hunsrücks. 4. Beitrag. - Entom. Blätter (Krefeld) 60, 41-46. SCHMAUS, M. (1966): Zur Koleopterenfauna des Hunsrücks. 5. Beitrag. - Entom. Blätter (Krefeld) 62, 150-158. SCHMAUS, M. (1969): Zur Koleopterenfauna des Hunsrücks. 6. Beitrag. - Entomol. Blätter (Krefeld) 65, 154-159. SCHMAUS, M. (1972): Zur Koleopterenfauna des Hunsrücks. 7. Beitrag. Entom. Blätter (Krefeld) 68, 97-102. SCHMAUS, M. (1975): Zur Koleopterenfauna des Hunsrücks. 8 Beitrag. Entom. Blätter (Krefeld) 71, 135-140. |
[zurück]