Bayern 
Von Remigius Geiser & Frank Köhler

Mit seinem Alpenanteil weist Bayern naturgemäß viele Käferarten auf, die hier ihr einziges deutsches Vorkommen haben. Zugleich hat der Freistaat aber mit dem Donautal und den Wärmegebieten Mittel- und Unterfrankens auch Anteil an den trockenwar men Regionen Deutschlands. Aufgrund dieser enormen klimatischen Amplitude verwundert es daher nicht, daß Bayern mehr autochthone Käferarten als irgend ein anderes deutsches Bundesland beherbergt.

Diese hohe Artenzahl und die große und vielgestaltige Gebietsfläche haben seit über 200 Jahren zahl reiche faunistische Bearbeitungen erfahren, deren Resultate sich in öffentlichen und privaten Sammlungen sowie in zahlreichen, weit verstreuten Einzelpublikationen niedergeschlagen haben. Es fehlt jedoch ganz gravierend eine faunistische Gesamt bearbeitung. Die letzte derartige Arbeit war die "Systematische Übersicht der Käfer, welche in Baiern und der nächsten Umgebung vorkommen", die Georg Kittel (1873-84) im Correspondenzblatt des Zoologisch-Mineralogischen Vereins in Regensburg veröffentlichte. Seither sind zwar noch einige Regionalfaunistiken erschienen, unter denen die Arbeit von Singer 1955 (mit Nachträgen von Elbert 1969, 1994) stellvertretend für alle übrigen hier erwähnt sein soll. Ansonsten aber ist die Zeit nach Kittel nur in den Werken von Horion (1941-1974) zusammenfassend bearbeitet, wobei für Bayern meist nur Funddaten zu selteneren Arten genannt werden. Die zahlreichen Einzelpublikationen sind, soweit sie vor dem Jahr 1938 liegen, in Schenkling (1938) bibliographiert sowie für die Zeit von 1938 bis 1985 bei Geiser (1985).
Unter diesen vergleichsweise ungünstigen Vorraussetzungen war es in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich, die Bayern-Spalte im vorliegen den Verzeichnis erschöpfend zu bearbeiten. Insbesondere mußte auf eine weitere regionale Unterteilung des Bundeslandes und eine großangelegte Umfrage unter den bayerischen Koleopterologen in der ersten Auflage des Verzeichnisses verzichtet werden. Um dennoch eine möglichst vollständige und aktuelle Übersicht über die Käfer Bayerns geben zu können, wurde wie folgt verfahren. In einem ersten Arbeitsschritt wurden alle verfügbaren größeren Datenbanken mit bayerischen Käferfunden (Böhme, Franke, Höhner, Klinger, Köhler, Renner) von Frank Köhler herangezogen und den Spezialisten zur kritischen Bearbeitung und Ergänzung vorgelegt. Parallel dazu wurde von Remigius Geiser eine Auswertung der Standardliteratur (Freude, Harde & Lohse 1964 ff., Lohse & Lucht 1989-1993, Koch 1989-1992, Horion 1951, 1941-1974) und der "posthorionischen" Literatur durchgeführt. Abschließend wurden die schriftlichen Beiträge der Spezialisten und weiterer Privatsammlungen (s. Mitarbeiterverzeichnis) eingearbeitet.

Links
Arbeitsgemeinschaft bayerischer Koleopterologen
Münchner Entomologische Gesellschaft
Zoologische Staatssammlung München