Hannover 
Von Ludger Schmidt, Volker Assing & Peter Sprick

Der Name Hannover für diese Region hat keinen historischen Hintergrund, sondern wurde aus rein pragmatischen Gründen gewählt und stellt in erster Linie den Wohnort und das Hauptsammelgebiet der drei Autoren dar. Eine umfassende Gebietsmonographie existiert aus den oben skizzierten, historischen Gründen nicht (Niedersachsen). Es existieren lediglich Arbeiten über Teilbereiche, bzw. einzelne Landschaftsteile. 

Wichtige ältere Arbeiten sind die Bearbeitungen der Käferfauna Hildesheims von Wilken 1867 und die Käferfauna der Umgebung Goslars von Jacobs in mehreren Teilen in den 30er Jahren. Desweiteren stellt die Sammlung des Landesmuseums Hannover, die aus verschiedenen Sammlungen zusammengestellt wurde und noch wird, ein wichtiges Dokument der Sammlertätigkeit aus der Zeit 1890-1940 dar (u.a. befinden sich dort die bereits bei Horion genannten Sammlungen Detje, Füge, Nolte und Peets). Wichtige Funde finden Eingang in dieses Verzeichnis.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurden lokalfaunist ische Meldungen von Gersdorf, Kuntze, Priefert, Steinhausen und Weise oft als kleine Mitteilungen in den Entomologischen Blättern und anderen Zeitschriften publiziert. Umfassendere Arbeiten aus dieser Zeit stellen die Bearbeitung der Carabidenfauna Niedersachsens von Gersdorf & Kuntze 1957 (Nachtrag 1959), Publikationen aus dem Braunschweiger Raum von Steinhausen 1950 und Steinhausen & Weise 1953 sowie die Arbeiten von Priefert aus der Umgebung von Einbeck 1954 und 1955/56 dar. Eine Bearbeitung der Sammlungen der genannten Autoren wurde begonnen, ist aber nur noch teilweise möglich ist. Die Sammlung Gersdorf existiert nicht mehr, ebenso wie die Sammlung Kuntze, die stückweise auf Insektenbör sen verkauft wurde. Der Verbleib der Sammlung Priefert ist noch ungeklärt. Die Sammlung Weise ist in der Ruhruniversität Bochum aufgestellt.

In neuerer Zeit wurden mehrere lokalfaunistische Arbeiten verfaßt, die unterschiedliche Landschafts teile und dabei meist ökologische und naturschutz bezogene Fragestellungen behandeln, z. B. Flußauen (Rehfeldt 1984, Helling 1994), Moore (Rowold & Theunert 1984, Stöwenau 1990, Huk & Kling 1995, Huk & Fischer 1994), Halbtrockenrasen (Sprick 1990, Assing 1994), Heiden (Mossakowski et al. 1990, Melber et al. 1996), Wälder (Siebart 1984, Rauhut et al. 1993) und urbane Biotope (Assing 1988, 1992).

Unterstützt vom Niedersächsischen Landesamt für Ökologie (NLÖ) werden außerdem verstärkt einzelne Gruppen landesweit bearbeitet, um Rote Listen zu erstellen. Publiziert wurden bisher die Wasserkäfer (Haase 1996). Weitere Gruppen sind in Bearbeitung: Carabidae (Assmann in Vorber.), oder sollen begonnen werden: Cerambycidae (Rowold & Rowold in Vorber.). Das NLÖ führt für Nieder sachsen eine Tiererfassungsprogramm durch. Dabei sollen von Sammlern Daten gemeldet werden, die beim NLÖ in eine Datenbank aufgenommen werden. Allerdings werden bisher nur naturschutzrelevante Gruppen berücksichtigt. Diese Daten finden bisher keinen Eingang in das vorliegende Verzeichnis.

Zur Bearbeitung der  Regionalspalte Hannover wurden auch umfassende Arbeiten ausgewertet und aufgenommen, die ihren Schwerpunkt in anderen Regionen haben, sofern die Fundort im Gebiet lagen. Dazu gehören die Arbeiten über die Umgebung von Magdeburg und Helmstedt (Wahnschaffe 1889, Borchert 1951) und des Weserberglandes (Coleoptera Westfalica div.), das traditionell von Westfalen mitbearbeitet wurde.

Aufgrund fehlender Vereinsstukturen wurden für die Bearbeitung der Regionalspalte nur die Sammlungen von acht Sammlern ausgewertet, dazu die Regional sammlung im Landesmuseum Hannover. Weitere Sammlungen, soweit sie noch nicht genannt wurden, stehen im Naturhistorischen Museum Braunschweig (Sammlung Heinemann, evtl. Sammlung Illiger), Zoologisches Institut und Forstwissenschaftliches Institut der Universität Göttingen, Universität Hildesheim und Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim sowie Institut für angewandte Ökologie, Hardegsen. Weitere Belege sind in anderen Museen außerhalb des Gebietes zu erwarten, da einige anerkannte Koleopterologen in der Region nur kurz weilten. Als Literaturgrundlage diente eine Gesamt liste für Niedersachsen (Schmidt in Vorber.) der letzten 150 Jahre. Soweit die Angaben anhand von Belegexemplaren nicht überprüft werden konnten, wurden nur zuverlässige Literaturangaben über nommen.