Carl-Ludwig Blumenthal 1917 - 1989
Blumenthal, Carl-Ludwig  - geb. 20.12.1917 in Lüneburg - gest. 09.03.1989 in Troisdorf  - Ursprünglich wollte er Förster werden wurde ab dann Offizier. Er war zuletzt Kommandeur des Wachbataillions in Bonn. Carl Blumenthal war Spezialist der Gattung Carabus, in denen er sich  in über 30 Arbeiten beschäftigte. Seine wohl bedeutendeste literarische Hinterlassenschaft sind wohl die Determinations-Tabelle in Freude, Harde, Lohse Band 2 und die revidierte Fassung in Band 12. Zur Erforschung dieser Gattung  führte insgesamt 20 Reisen in den nahen und mittleren Osten durch, die ihn zum Teil bis Afghanistan und Pakistan führten. Seine große, typenreiche Sammlung enthielt auch historisches Material von Kricheldorf und Reitter. Er starb nach längere Krankheit an Darmkrebs. 
Von Carl-Ludwig Blumenthal beschriebene Carabus-Formen

Zusammengestellt von Klaus Staven, Lengede-Broistedt. Bei allen Formen, für die die Bezeichnung ssp. = Subspezies bzw. n. = Natio (Rasse) angeführt werden, sind sie so in den Veröffentlichungen angege ben.
 

Eucarabus pseudokoreanus ssp. nangnimicus Bl.& Deuve 1984
Eucarabus limbatus clarkei Bl. 1958
Archicarabus wiedemanni n. akcakocaensis Bl.& Breuning 1967
Archicarabus victor n. cordithorax Bl. & Breuning 1967
Meganebrius quinlani ssp. sirkungensis Bl. & Müting 1967
Mesocarabus problematicus gallicus n. diluvialis Bl. & Nüssler 1967
Heterocarabus marietti n. ormanensis Bl. & Breuning 1967
Heterocarabus marietti ssp. sapancaensis Bl. & Breuning 1967
Sphodristocarabus resplendens ssp. zanderi Battoni & Bl.
Sphodristocarabus resplendens ssp. guergentepeensis Bl. 1975
Chaetocarabus intricatus ssp. subrhodopensis Bl. 1976
Tribax biebersteini morpha ayderensis Bl. & Breuning 1967
Megodontus violaceus violaceus n. intermarinus Bl. & Staven 1985
Megodontus violaceus v. blumenthali Bl. 1961 (dem Vater gewidmet)
Megodontus violaceus ssp. letellieri Bl. 1976
Procerus scabrosus ssp. mentor Bl. & Breuning 1967
Oxycarabus pirithous n. sapancae Bl. & Breuning 1967
Oxycarabus saphyrinus n. mengenensis Bl. & Breuning 1967
Oxycarabus saphyrinus n. ilgazdagicus Bl. & Breuning
Lamprostus torosus ssp. cankirianus Bl. & Breuning 1967
Lamprostus spinolae ssp. enricoi Battoni & Bl. 1973
Lamprostus pseudorobustus Bl. & Heinz 1977
Lamprostus sinopensis ssp. lohsei Bl. & Heinz 1978
Lamprostus erenleriensis ssp. fortepunctatus Battoni & Bl. 1973
Lamprostus erenleriensis ssp. karadagensis Battoni & Bl. 1973
Procrustes mulsantianus n. nurdagensis Bl. 1967
Procrustes chevrolati internatus n. cifcandaghensis Bl. & Breun. 1967
Procrustes coriaceus ssp. mehmeti Battoni & Bl. 1973
Procrustes coriaceus ssp. roeri Bl. 1976
Chrysocarabus auronitens ssp. lueneburgensis Bl. 1949

Carl-Ludwig Blumenthal 1917-1989
Von Hans Pascher, Troisdorf

Carl-Ludwig Blumenthal, am 20.12.1917 in Lüneburg geboren, ist am 9.3.1989 in Troisdorf gestorben. Mit ihm verlor die Coleopterologie einen überaus versierten Sammler, Wissenschaftler und Carabus-Spezialisten.
     Schon in seiner Jugend hegte er ein großes Interesse und Liebe zur Natur, die ihm sein Biologie lehrer vermittelte. Nach eigenem Wunsch hätte er gerne den Beruf des Försters ausgeübt. Jedoch bedingt durch die damaligen politischen Verhältnisse in Deutschland war für ihn ein anderer Weg vorge zeichnet. Er ging zum Militär und wurde als junger Leutnant in Russland für besondere Tapferkeit im letzten Krieg mit dem "Ritterkreuz" zum "Eisernen Kreuz" ausgezeichnet. Selbst in dieser harten Zeit nutzte er manche Gefechtspause zum Sammeln von Carabiden aus. Diese Tiere konnte er nach Hause bringen, und es wurde daraus die Grundlage zu einer der größten Carabus-Sammlungen in privatem Besitz.

Nach dem Krieg ging C. L. Blumenthal erneut als Offizier in den Staatsdienst. In seiner umsichtigen und geraden Haltung brachte er es in seiner Laufbahn zum Kommandeur des Wachbataillons in Siegburg. Weitere berufliche Höhepunkte waren die Verleihung des "Ritterkreuzes von Malaysia", sowie die Ehrung mit dem "Bundesverdienstkreuz".
     In seiner Freizeit steckte er sich ein hohes Ziel. Es war die Erforschung der Arten- und vor allem der Rassenverbreitung der Gattung Carabus. Jede Möglichkeit nutzte er aus um Sammelreisen zu unternehmen. Vor Ort sammelte er die Tiere nach älteren Beschreibungen, sowie persönlichen neuen Erkenntnissen, die er in vielen Veröffentlichungen zugänglich machte. Bei dieser Arbeit gelang es ihm verschollene Arten neu zu finden. Ebenso entdeckte er viele bis dahin unbekannte Formen. Er arbeitete sehr intensiv mit anderen Spezialisten zusammen, die mit ihm auch manche Sammelreise nach Kur distan unternahmen. C. L. Blumenthal hat die meisten Sammelreisen in die Türkei und nach Kurdistan unternommen. Außerdem arbeitete er in Spanien, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Griechenland, Iran, Afghanistan, Pakistan, Nordindien, Syrien und Israel. Bei all seinen Unternehmungen bekam er die beste Unterstützung seiner Familie.
     Kurz vor seinem Ableben wurde er von einem Kollegen mit der Beschreibung und Benennung eines Carabus "blumenthalicus" für seine ausdauernde Arbeit geehrt. Auch in späterer Zeit werden wir uns gerne an Carl-Ludwig Blumenthal erinnern. Wir werden noch lange die Carabus-Bestimmungstabelle  im Fachwerk "Die Käfer Mitteleuropas" nutzen, die von ihm erstellt wurde.
Abb
Sammlungsverbleib: Seine Sammlung übernahm Pecs.
Nachruf: 
MÜTING, D. unter Mitarbeit von A. KORELL (1990): Nachruf auf Carl L. Blumenthal (20.12.1917 - 9.3.1989). - Ent. Z. (Frankfurt/Main) 100, 158-159.
PASCHER, H. (1989): Carl-Ludwig Blumenthal 1917-1989. - Rundschr. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen (Bonn) 1989, 28-29.
Auswahl Veröffentlichungen:
BLUMENTHAL, C. L. (1976): 4. Gattung: Carabus Linne 1758, in: Freude, H., K. W. Harde & G. A. Lohse (Hrsg.): Die Käfer Mitteleuropas Band 2, Krefeld, 24-45.
BLUMENTHAL, C. L., Ch. NEUDECKER & U. NEUMANN (1977): Carabus violaceus in der Rheinprovinz. Zur Verbreitung in der Eifel. - Decheniana Beihefte (Bonn) 20, 10-21.
BLUMENTHAL, C. L. (1981): Einheimische Carabus-Arten als Bioindikatoren. - Jahresberichte des Naturwissenschaftlichen Vereins Wuppertal (Wuppertal) 34, 70-77.

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