Niederelbegebiet und Schleswig-Holstein 
Von Stephan Gürlich

Niederelbegebiet
Die faunistische Bearbeitung des  Niederelbegebietes als dem nordöstlichen Teil Niedersachsens hat wie die faunistische Bearbeitung Schleswig-Holsteins von Hamburg ihren Ausgang genommen. Als sinn voll abgrenzbare und natürliche Südgrenze des von den Hamburger Koleopterologen bearbeiteten Faunengebietes wird bereits von Preller 1862 die Wasserscheide zwischen dem Elbe- und dem Wesergebiet vorgeschlagen. 

Die Nord- und Ostgrenze das Niederelbegebietes wird mit Ausnahme des Hamburger Stadtgebietes von den politischen Grenzen bestimmt, von der niedersächsischen Landesgrenze zu Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Zum Niederelbegebiet gehört somit seit kurzem auch das nördlich der Elbe gelegene, bisher mecklenburgische, Amt Neuhaus, das auf grund einer Gebietsreform seit der Wiedervereinigung politisch zu Niedersachsen gehört. Im Hamburger Stadtgebiet wird die Grenze durch das Nord ufer der Elbe beschrieben. Die Süd- und Westgrenze verläuft entlang der Wasserscheide zwischen der Elbe und dem Einzugsgebiet von Weser und Aller. Von kleineren Abweichungen abgesehen, folgt die Wasserscheide vom Südrand des Landkreises Uelzen im Osten bis Zeven im Westen annähernd den naturräumlichen Grenzen zwischen der "Hohen Heide" und der "Südheide", letztere liegt im Ein zugsgebiet der Aller, sowie der "Zevener Geest" und der "Wümmeniederung", die ihrerseits zum Einzugsgebiet der Weser gehört. Im Westen von Zeven quert die Wasserscheide die "Oste-Hamme-Niederung" und verläuft nordwestlich von Bremer vörde nördlich des Flüßchens Geeste weiter bis zur Nordsee auf dem "Rücken" der "Wesermünder Geest". Zum Bearbeitungsstand siehe 

Schleswig-Holstein
Die faunistische Erforschung der schleswig-holsteinischen Käferfauna hat von Hamburg ihren Ausgang genommen und wird auch heute noch maßgeblich von der koleopterologischen Sektion des in Hamburg ansässigen "Vereins für Naturwissenschafliche Heimatforschung zu Hamburg e.V." betrieben. Die Tätigkeit der Hamburger Koleopterologen reicht mittlerweile etwa 150 Jahre zurück und schließt traditionsgemäß sowohl das nördliche als auch das südliche Umfeld Hamburgs ein und damit neben Schleswig-Holstein auch den nördlichen Teil Niedersachsens. Da die faunistische Bearbeitung der Bereiche nördlich und südlich der Elbe zu keinem Zeitpunkt un abhängig voneinander erfolgte, wird der Bearbei tungsstand zu den beiden Regionalspalten ‘Schleswig-Holstein' (SH) und "Niederelbegebiet" (NE) gemeinsam dargestellt. Das Hamburger Stadtgebiet nördlich der Norderelbe wird faunistisch zu Schles wig-Holstein gerechnet. Zur Abgrenzung des Niederelbegebietes siehe dort.

Schleswig-Holstein und Niederelbegebiet
Für die Erforschung der Käferfauna Schleswig- Holsteins und des Niederelbegebietes besteht seit etwa 150 Jahren eine durchgehende Tradition, die seit über 125 Jahren vom Verein für Naturwissenschaftliche Heimatforschung zu Hamburg e.V. fort geführt wird. Die erste "Gesamtfauna" veröffentlichten Endrulat & Tessin 1854. Ihre Arbeit behandelt als "Verzeichnis der bisher um Hamburg gefundenen Käfer" neben dem Hamburger Stadtge biet, dessen Umfeld sowohl nördlich als auch südlich der Elbe. Die Grenze des Bearbeitungsgebietes wurde damals im wesentlichen durch die Erreich barkeit der Lokalitäten im Rahmen von Tagesausflügen gesteckt und war nicht näher definiert. In den folgenden "Gesamtfaunen" von Preller (1862) und Koltze (1901) werden als Nordgrenze die Eider und als Ostgrenze die Ostsee bzw. die Landesgrenze zu Mecklenburg angesehen. Die Ausdehnung des bearbeiteten Gebietes nach Norden bis zur dänischen Grenze erfolgte erst in jüngerer Zeit mit der zunehmenden Mobilität. Als sinnvoll abgrenzbare und natürliche Südgrenze des von den Hamburger Koleopterologen bearbeiteten Faunengebietes wird bereits von Preller 1862 die Wasserscheide zwi schen dem Elbe- und dem Wesergebiet vorgeschla gen. Diese Grenze war zwar zu jener Zeit, wie die dänische Staatsgrenze, für Tagesausflüge unerreich bar weit entfernt und hatte somit eher theoretischen Charakter, hat sich aber in der Folgezeit als sinn voller "Aktionsradius" herausgestellt und etabliert.

Faunistisch bemerkenswerte Neu- und Wiederfunde werden seit 1939 regelmäßig im "BOMBUS, Faunistische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland" veröffentlicht. Die Arbeit von Koltze (1901) stellte bis zum erst jüngst publizierten Katalog der Käfer Schleswig-Holsteins und des Niederelbegebietes (Gürlich, Suikat & Ziegler 1995) die letzte zusammenfassende Gesamtfauna dar. Es folgten in den Verhandlungen des Vereins für Naturwissen schaftliche Heimatforschung zu Hamburg (bis 1928 noch "Verein für naturwissenschaftliche Unterhal tung") eine Serie mit Verzeichnissen einzelner Familien und Familiengruppen, die in systematischer Abfolge 1926 mit den Carabiden begonnen und 1948 mit den Curculioniden abgeschlossen wurde (in den Quellenfeldern der Datenbank stets in der Kurzform als "Verh. 1926" bis "Verh. 1948" zitiert). Spätere zusammenfassende Bearbeitungen gibt es nur für die Carabidae (Lohse 1954), Myrmedoniini (Benick & Lohse 1959), Aleocharini (Lohse 1968), Scydmae nidae und Pselaphidae (Meybohm 1971), Serropalpidae (Lohse 1986), Hygrobiidae, Haliplidae, Dytiscidae und Gyrinidae (Ziegler1986) sowie Chrysomelidae (Gürlich 1992). 

Auf eine gesonderte Auswertung älterer lokaler Bearbeitungen wie beispielsweise von Künnemann(1913, 1918, 1921, 1924) zur Käferfauna Ostholsteins oder Gusmann (1914, 1919, 1924/25, 1927) zur Käferfauna der Untertrave (Lübeck) konnte verzichtet werden, da diese bereits in den faunistischen Arbeiten des Vereins berücksichtigt wurden. Für Schleswig-Holstein liegt mit der Arbeit von Benick(1942) eine 739 Titel umfassende Zusammenstellung und Aufarbeitung der käferkundlichen Literatur bis einschließlich 1938 vor. Eine systematische Auswertung unpublizierter Arbeiten, insbesondere Diplomarbeiten und Gutachten sowie von Dissertationen, wurde bisher nicht vorgenommen.

Den Kern des aktuellen Datenmaterials bilden die privaten Belegsammlungen der Sektionsmitglieder. Die Sammlungen des Zoologischen Museums in Hamburg sowie im Naturkundemuseum der Hanse stadt Lübeck enthalten im wesentlichen Material aus dem Kreise der "Hamburger Koleopterologen", das in früheren Arbeiten entsprechend berücksichtigt wurde. Nur ansatzweise berücksichtigt sind bisher die Sammlungen im Zoologischen Museum der Universität Kiel, im Institut für Ökosystemforschung der Universität Kiel (nur Alkoholmaterial) sowie eine kleinere Sammlung im Naturhistorischen Museum der Stadt Flensburg.

Der in den Regionalspalten "SH" und "Ne" nieder gelegte Kennnisstand entspricht dem aktuellen Stand des "Vereinswissens". Als Quelle wird in der Daten bank daher fast ausschließlich der 1995 veröffent lichte Katalog der Käfer Schleswig-Holsteins und des Niederelbegebietes angegeben. Abweichende Quellenangaben erfolgen daher neben den Exklusiv arten, d.h Arten, die nur aus einer oder zwei Regio nen gemeldet werden, nur bei Abweichungen von dem 1995 veröffentlichten Katalog, d.h. bei Neu meldungen, Neufunden und Streichungen seit 1995, allen importierten Arten ("i") und fraglichen Mel dungen ("?"), soweit sie neu aufgenommen wurden sowie allen falsch publizierten Arten ("/").

Die Publikation der bisher noch unveröffentlichten Meldungen und Änderungen ist für 1998 im BOM BUS vorgesehen. Bei den "falsch publizierten Arten" wird in der Regel nur die Quelle der "Falschmeldung" angegeben. In vielen Fällen wurden Arten für die Fauna gestrichen, ohne daß sich dies in der Literatur zitierbar mit Urheber und Grund der Streichung niedergeschlagen hätte, manche Arten wurden in späteren faunistischen Arbeiten einfach nicht mehr erwähnt. In Zweifelsfällen wurden Arten eher als Fehlmeldungen mit dem "/"-Symbol aufge nommen, denn als fragliche Arten mit einem "?". Die Zahl der fehlgemeldeten (publizierten) Arten wird sich bei der weiteren  Bearbeitung voraussichtlich nicht mehr wesentlich erhöhen.

Die Grenze zwischen den beiden Teilgebieten ist zwischen den Ländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen durch die politischen Grenzen definiert. Im Bereich der Freien und Hansestadt Ham burg wurde in der Vergangenheit aus rein pragma tischen Gründen der Verlauf der Norderelbe als Grenze gewählt, so daß die Bereiche des Hamburger Stadtgebietes nördlich der Norderelbe zu Schleswig- Holstein und die Stadtgebiete südlich der Norderelbe – also einschließlich der wesentliche Teile des Hamburger Hafens umfassenden Elbinsel zwischen Norder- und Süderelbe – zum Niederelbegebiet gerechnet werden.

Links
Verein für Naturwissenschaftliche Heimatforschung zu Hamburg e.V.
Zoologisches Museum Kiel